Sie ist eröffnet! Wie jedes Jahr stehen eine Woche lang alle Veranstaltungen in Ufa im Zeichen der deutschen Sprache. Den Auftakt bildete gestern eine festliche Eröffnungsfeier im Foyer des Kinotheaters „Rodina“, zu der zahlreiche Gäste geladen waren. Zum einen natürlich Menschen, die sich um die deutsche Sprache verdient gemacht haben, aber auch Außenstehende, die Karten über ein Quiz im Internet gewonnen hatten.

Ein gemischtes Publikum also, das sich vor dem Eröffnungsfilm „Das Wunder von Bern“ am kalten Buffet stärken und dazu deutschen Gesängen lauschen konnten. Für Verwunderung bei den deutschen Anwesenden sorgte dabei, womit Russen Deutschland verbinden. Da wurde plötzlich Tokio Hotel zum deutschen Kulturgut gezählt und das alte Lied „Druzhba-Freundschaft“ bekam die neue Textzeile „Angela Merkel und Vladimir Putin“ verpasst.

Gesättigt und erheitert wanderten dann alle gemeinschaftlich in den eigens für die Veranstaltung gemieteten Kinosaal, um das deutsche Fußballwunder von 1954 nach zu erleben. Damit auch die Gäste ohne Deutschkenntnisse den Film genießen konnten, dolmetschten drei Studenten der Germanistischen Fakultät die Textpassagen synchron mit. Eineinhalb Stunden volle Konzentration, die das Publikum am Ende mit einem Applaus belohnte.

In den folgenden Tagen erwarten Interessierte noch Filme wie „Sophie Scholl“, „Schulze gets the Blues“ und „Zugvögel“, aber auch zahlreiche andere Veranstaltungen. So heißt es für eine kleine Delegation am Dienstag Abreise in die Regionen, wo Tage der deutschen Sprache durchgeführt werden. Die Studenten der Germanistik werden erst am Freitag wieder richtig gefordert sein, denn dann findet der traditionelle Dolmetsch-Wettbewerb statt, bei dem es darum geht, die Rede von Muttersprachlern vor einem großen Publikum ins Russische zu übersetzen.

Der Andrang bei der Eröffnungsveranstaltung zeigt zumindest, dass das Englische Deutsch noch nicht vollkommen verdrängt hat und die Woche der deutschen Sprache auch Zukunft einer fester Bestandteil im Ufaer Kalender bleiben wird.

Elisabeth Lehmann, 03.04.07