An diesen Tagen war Halle gar nicht wieder zu erkennen. Es gab überall laute und zum tanzen anregende Musik, obwohl es in Halle gewöhnlich sehr ruhig ist. Viele Menschen, die tanzten, lachten und sich freuten. Das alles lag am Rosenmontag. Was ist eigentlich der Rosenmontag?

Es gibt zahlreiche Legenden oder Theorien warum Rosenmontag „Rosenmontag“ heißt: einige sagen, dass man mit der Bezeichnung „Rosen“ gar nichts die Blume meint, sondern umgekehrt es vom Verb „rasen“ abstammt– was „lustig sein“ oder sogar „toben“ bedeutet. So ist es der Tag, an dem man sich vergnügt, amüsiert und tobt; eine andere Theorie erklärt alles mit den Reformen der Fastnacht des 19 Jahrhunderts. Im Rahmen dieser Reform wurde 1823 ein Komitee in Köln gegründet, welches die Aufgabe hatte den Karneval geordnet ablaufen zu lassen. Die Versammlung fand genau am Montag nach dem dritten Sonntag (es ist noch zu betonen, dass dieser Sonntag genau „Rosenmontag“ hieß, denn an diesem Tag weihteder Papst eine goldene Rose und überreichte diese einer verdienten Persönlichkeit“)statt. Das Komitee hieß danach „Rosenmontagsgesellschaft“.

Heutzutage gibt es Karnevalsumzug. Der erste Karnevalsumzug fand 1824 in Köln statt und wurde damals als „Halbfasten“ gefeiert. Seit der Zeit findet dieses, wie manche sagen Narrenfest, jedes Jahr statt. Man feiert es kurz vor der Fastenzeit zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch. Am Aschermittwoch ist es noch erlaubt sämtliche Genüsse des Lebens, besonders Fleisch auszukosten, denn bald kommt Fastenzeit und man wird nur an Leckerbissen denken und sie (wer weiß) sogar vermissen. Wie man sagt: „Es durfte nach Herzenslust gegessen, gesungen und gefeiert werden“. An diesem Tag herrscht die Atmosphäre der Narrenpossen. Man zieht sich verschiedenste Narrenkleidung an, bereitet verschiedene geschmückte Motivwagen  mit politischen oder sportlichen Motiven vor. Es ist selbstverständlich, dass die größten Karnevalsumzüge in Köln, Düsseldorf und Mainz stattfinden, aber dieses Jahr wurde in Halle auch einer der größten Rosenmontagsumzüge aller Zeiten veranstaltet.

Um Punkt 12 Uhr am 3. März fing eine Prozession von Narren, Cartoonhelden und Tänzer ihre spektakuläre Aktion an. Dies Jahr geschah alles unter dem Motte „Unsere Deiche halten“. Die Prozession wurde vom Prinzenpaar Matthias I. und Heike I. angeführt.

Am Karnevalumzug nahmen  33 Vereine teil! Das war wahnsinnig viel sogar für Halle. So was fand zum ersten Mal statt. 48 Wagen, darunter sind  31 Festwagen, 11 Kleintransporter, 18 Pkw und 2 Kleinbusse zu bemerken, 20 Prinzenpaare, 2 Spielmannszüge, 6 Fanclubs, 2 Firmen – eine neue Musikformation und noch eine die Jungen Liberalen, 145 Fußgruppen. Wahnsinn!

Insgesamt gab es 1 400 Teilnehmer, 300 mehr im Vergleich zum vorigen Jahr. Alle Teilnehmer marschierten fünf Kilometer, dabei sangen sie, stellten ihre Vereine vor, warfen Bonbons, buntes Wurfwerk und Kamelle. Es gab sehr viele Kinder, die alle Süßigkeiten gesammelt haben. Sehr viele Teilnehmer, die mitmarschierten, gaben den kleinen Kindern, die noch in ihren Kinderwagen saßen, Bonbons, Ausmalbücher oder sogar Teddys. Manche Mütter zeigten sogar ihre Kinderwagen oder Tüten in die Richtung, in die all diese Sachen geworfen wurden, und zeigten damit, dass sie erst vor kurzem gekommen waren und ihre Kinder auch was bekommen wollten. Dabei lachten alle. Obwohl die Teilnehmer Narren waren, waren sie auch klug. Das Landesprinzenpaar Daniel I. und Claudia I. und ihr „Gesinde“ gaben an allen Rosen. Ich persönlich bekam keine, obwohl ich auch ein trauriges Gesicht machte und meinen Wunsch eine Rose zu haben zeigte. Ach Schade! Statt einer Rose, bekam ich immer Konfetti oder Wurfwerk. Na ja, besser als Nichts. Ich wusste bisher nicht über so eine Tradition und war nur mit einer ganz kleinen Tasche angekommen. Obwohl sie nicht so viel Platz bietet, war sie ganz voll mit Bonbons, Lutschbonbons, Kaugummis, kleiner Schokolade, M&S und allem Möglichen. Meine Mitbewohnerin wusste darüber natürlich mehr und bereitete sich sehr tüchtig vor. Also sie kam mit einer großen Tüte nach Hause, die ganz voll war. In der Küche liegen immer noch Süßigkeiten. Laut Stadtangaben wurden an diesem Tag sechseinhalb Tonnen Wurfwerk und Bonbons ausgegeben.

Ein Verein übertraf alle, es war Lansberger Malzfabrik. Was denken Sie, liebe Leser, war das Wunderschönste? Der Verein gab Bier aus! Zahlreiche Menschen strebten zu dem Bier. Schade, dass ich gar kein Bier trinke. Meine Freunde wundern sich, wie kann es überhaupt sein, dass ich in Deutschland, in einem der besten Bierländern bin und diese Möglichkeit das echte deutsche Bier zutrinken gar nicht nutze. Na ja, das passiert manchmal.

Es ist aber nicht zufällig, dass so viele Vereine mitgemacht haben. Manche davon haben einen besonderen Grund dafür, z.B der Höhnstedter und der hallesche Karnevalsverein „Rot-Weiß“ feierten ihr sechsjähriges Bestehen. Der Nienburger Carnevals Club und der Carneval Club Obhausen – ihr 35 jähriges Jubiläum und ihre Freunde aus  den Wettiner  und den Brachwitzer Jecken – 30 jähriges. Herzliche  Glückwunsche!

 

In Halle wurden keine politische Themen umgespielt, wie z.B. in Düsseldorf, wo die Motto-Wagen im Ruf standen, sich besonders spöttisch mit aktuellen politischen Themen auseinanderzusetzen. In diesem Jahr wurden dort Angela Merkel, Russland Präsident Putin, Papst Franziskus und US-Präsident Obama sehr stark auf die Schippen genommen.

 

Trotz alledem war dieser Umzug in Halle für mich

was Besonderes, denn so was sehe ich zum ersten

Mal und ich hoffe, dass nächstes Jahr noch mehr

Menschen daran teilnehmen werden und wie Volker

Rosenau, ein der Jecken sagt: „ es wäre klasse,

wenn sich die Besucher des Rosenmontags kostümieren“.

Lassen Sie sich kostümieren, liebe Hallenser, und machen Sie weiter mit!

 

Aljona Mironova, März 2014