Sangerhausen ist ein kleines Städtchen östlich von Halle. Wodurch es bekannt ist? Dort befindet sich das größte Rosarium der Welt. Man sagt, es gäbe auf der Welt keine Rosensorte, die es in Sangerhausen nicht gibt. Außerdem wird hier jedes Jahr das Lichterfest veranstaltet.

Das Erste, was nach der Ankunft am Bahnhof ins Auge fällt, sind die allgegenwärtigen Rosen: Rosen auf Blumenbeeten, Rosen, die auf Fußwegen und an Wände gemalt sind… Wenn man diesen blumigen Zeichen folgt, kommt man zum Rosarium.

Es liegt am Hang eines großen Hügels. Hier gibt es alles, was man will: künstliche Teiche, schmale Pfade und Alleen, gewundene Fußwege und natürlich Rosen. Rosen überall! Leider dämmerte es schon, als wir kamen, und man konnte die Blumen fast gar nicht mehr sehen.

Aber wir konnten Lichter sehen, denn es hieß ja auch „Lichterfest“. Und davon gab es wirklich sehr viele, in allen Farben und Formen. Auf den Büschen und Bäumen hingen elektrische Lichterketten wie Girlanden, neben den Wegen und Pfaden standen Myriaden von Kerzen in kleinen adretten Gläsern. Hie und da leuchteten farbige Scheinwerfer, Lampions und sogar Fackeln. Wir sahen auch Feuerwerk. (Von der Liebe der Deutschen zu verschiedenen Knallkapseln, -bonbons, Feuerwerksraketen und anderen „feurigen Unterhaltungen“ haben wir schon mal erzählt.) An verschiedenen Ecken des Parks waren zwei Bühnen aufgebaut. Auf der einen wurde immer Gitarre gespielt und etwas auf Spanisch gesungen. Auf der anderen erklangen „Didgeridoos“ – eigenartige Blasinstrumente der Ureinwohner Australiens. Am stärksten erinnert ihr Klang an den der Kuraj (eine baschkirische Schilfflöte) und Kubyz (ein baschkirisches Zupfinsrument) – Wer diese baschkirischen Instrumente schon mal gehört hat, der versteht es gut. Die lahmen „Einheimischen“ wurden später von einer italienischen Feuertänzerin abgelöst.

Auf dem Fest konnte man so viel sehen, dass wir den letzten Zug nach Halle beinahe verpasst hätten. So kamen wir spät in der Nacht, müde und schläfrig, nach Halle zurück.

D. Mukhametkulov, A. Vasiliev, 14.08.06