Mir wurde die Ehre zu teil, an einer original russischen Hochzeit teilzunehmen, die dann doch irgendwie doch nicht so russisch war war. Spätestens zur zweisprachigen Zeremonie(baschkirisch und russisch) der standesamtlichen Trauung, war klar – typisch russisch ist wahrscheinlich nur der gute Vodka.
Nach der Stadtrundfahrt und dem Posieren vor ALLEN Denkmälern der Stadt Ufa, ging es in das baschkirische Theater zur Feier. Ich wurde zu den jugendlichen Gästen von Braut und Bräutigam gesetzt. Da meine Russischkenntnisse bereits in der 7.Klasse eingeschlafen waren, wurde mir freundlichst alles ins Englische übersetzt, was denn gerade gesagt wurde und so passierte. Lustig blieb die Tatsache, dass meine Übersetzerin (deren Namen ich dank Vodka nicht behalten konnte) auch ins russische übersetzen musste, wurden doch die meisten Toasts auf baschkirisch und tatarisch gesprochen und gesungen. Ich kann euch sagen, dass das einige waren. Ein jeder Gast musste einen Toast auf das Paar sprechen, auch ich. Natürlich sollte ich auf Deutsch sprechen.
So als Ausländer geoutet fingen alle an mit mir zu trinken und ihre Kenntnisse im Deutschen auszuprobieren sowie mir russische Schimpfwörter beizubringen. Die „Einschänker“ arbeiteten und die Hochzeitsspiele wurden immer ausgelassener.
Ein typischer Brauch stellte das Wasserholen dar. Die Braut muss Wasser vom Fluss holen und dieses wird von den Gästen gekauft, damit Braut und Bräutigam ein segenreiches Leben führen, den Vodka gab es gratis dazu.
Mit dem Geldsammeln waren die Trauzeugen betraut, sie sammelten so auch in einem Kinderstrampler Geld für das Kind,– je nach Bein für einen Jungen oder ein Mädchen. Da der Strampler am Ende mit Scheinen gefüllt war, schien das Geschlecht doch recht egal – Hauptsache ein Kind. Dazu natürlich Vodka zum Anstossen und sofort ging es weiter mit Tanz und Spiel.
Da sich diese Hochzeit nicht über ein paar Stunden sondern über einen kompletten Freitag hinzog, kann sie hier im Ganzen nicht wiedergegeben werden.
Gesagt sei noch: Mit geschwungenen Schritten und einem breiten Grinsen verließ ich 4Uhr im Morgen, nach 14 Stunden, die Feier und war voll mit Bildern und Tanzmusik.
Ich kann allen nur raten: Selber heiraten oder einladen lassen!
Ole Dening, November 2006