Legung des Fundaments

Natürlich gibt es hier in Russland viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen und jeder will natürlich möglichst einfach, viel Geld verdienen. So auch Almas, ein guter Freund von mir. Er ist Bauunternehmer, aber nicht wie ich es aus Deutschland kenne, dass man große Gebäudekomplexe baut und diese vermietet, sondern er entwirft und baut Häuser für einzelne Familien.

Hierzu habe ich ihm einige Fragen gestellt, welche mich selber sehr interessiert haben.

Almas erzähl uns doch erst einmal etwas über dich selbst.

Ich bin 26 Jahre alt und bin hier in Ufa zur Schule gegangen und hatte da speziellen Fremdsprachenunterricht (Englisch). Nachdem ich die Schule beendet habe, bin ich auf die Universität gegangen, um dort Maschinenbau zu studieren. Dieses Studium habe ich dann mit meinen Ingenieurstitel beendet.

Wann hast du die Idee dazu gehabt, Eigenheime zu bauen und diese zu verkaufen?

Ich habe 2009 als Makler begonnen zu arbeiten und habe das bis 2012 gemacht. Meine Hauptaufgabe war Wohnungen zu vermieten. Nach einiger Zeit habe ich einen Trend bemerkt. Sehr viele Menschen wollten aus der Stadt ziehen und ein eigenes Zuhause besitzen. Da hatte ich die Idee, dass ich doch da viel mehr Geld verdienen könne als hier in der Stadt. Und so begann ich als Bauunternehmer zu arbeiten.

Was für Qualitäten muss man mitbringen, um diesen Job zu machen ?

Man muss gut verkaufen können und meiner Meinung nach ist es das Wichtigste, dass man sehr gut reden kann. Natürlich muss man auch ständig über den Markt informiert sein, über die Preise und auch über die Kurse der wichtigsten Währungen.

Erzähl mir bitte etwas über den Ablauf deiner Arbeit.

Als erstes muss man natürlich erst einmal ein gutes profitables Grundstück finden, welches sich später auf Grund der Lage gut verkaufen lässt, da niemand direkt neben einer Fabrik oder einem Friedhof leben möchte. Der nächste Schritt ist, zu prüfen, ob das Land frei von irgendwelchen Strafen oder Konfiszierungen ist. Ist alles in Ordnung wird mit der eigentlichen Planung begonnen. Also wie das Haus zum Schluss aussehen und wo es auf dem Grundstück stehen soll. Danach wird begonnen zu bauen. Parallel beginne ich natürlich damit, nach potentiellen Käufern zu suchen. Und wenn diese gefunden sind, ist meine Arbeit eigentlich so gut wie beendet. Dann fehlt nur noch der Papierkram.

Wie war der Start?

Es war für mich nicht sehr schwer in diesem Gewerbe Fuß zu fassen, da es an sich fast das gleiche ist, wie als Makler zu arbeiten.

Wie sieht es mit den Ausgaben für ein Projekt aus oder möchtest du dich lieber nicht darüber äußern?

Ein Haus kostet mich ca. 1.500.000Rub. und ich versuche jedes Mal mindestens 2.200.000Rub. herauszuschlagen.

Wie weit planst du voraus? Immer ein Projekt nach dem anderen oder hast du mehrere gleichzeitig in Arbeit?

Ich habe immer mehrere Projekte in Arbeit. Im Moment sind es zum Beispiel 4 rund um Ufa.

Wie sieht die Zukunft aus? Willst du das dein Leben lang weiter machen oder willst du noch einmal umsatteln? Wenn ja, was genau?

Ich werde dies auf jeden Fall die nächsten Jahre weiter machen, aber ich weiß nicht wo mich die Zukunft hinführt. Vielleicht verkaufe ich in 5 Jahren Autos, Staubsauger oder Damenunterwäsche.

Zum Abschluss kannst du jemandem, der nun interessiert an dem Beruf ist und es auch machen will noch einige Tipps geben?

Glaube an dich selbst und stecke nicht sofort den Kopf in den Sand. Es wird einige Male sehr schwer werden, aber dann ist das Erfolgsgefühl umso größer.

Das war ein sehr interessantes Interview für mich und ich habe selber einiges über das Selbstständigsein in Russland gelernt. Ich wünsche Almas viel Glück und Erfolg in der Zukunft und vielleicht hören wir noch einmal von ihm wegen eines anderen Projektes, aber da möchte ich jetzt noch nicht zu weit vorgreifen.

Pascal Gaya Hellfritsch, August 2013