Die Fußball-WM ist zwar schon vorbei, aber ein kleines Schmankerl übers Kicken und mehr dürfte zum Abschluss wohl trotzdem nicht fehl am Platze sein.

Die Mannschaft

Es fanden sich an einem sonnigen Tag hochrangige Vertreter Baschkortostans zusammen und beschlossen, passend zur Fußball-WM in Deutschland, auch in der baschkirischen Hauptstadt ein Länderspiel stattfinden zu lassen. Schließlich solle die Metropole vom allgemeinen Fußballfieber profitieren und sich als „fußballtauglich“ präsentieren – hier in Baschkortostan stünde man anderen Regionen immerhin in Nichts nach. Und besonders toll wäre, wenn die Fußballmannschaft der Teilrepublik Russlands die deutsche Auswahl spielen würde. Wie gut, dass Ufa über solch eine beeindruckende deutsche Diaspora verfügt, aus der man eine deutsche Auswahl mit Leichtigkeit formen kann. Geplant – getan.

Am 18. Juni war es dann soweit – die baschkirische Auswahl, repräsentiert durch die Mannschaft der Ufaer Polizeiakademie, scheute nicht das Kräftemessen mit der Auswahl der großen Fußballnation Deutschland; und das im Dabeisein von Fernsehreportern und eines auf Befehl strammstehenden Fanblocks. Die Spannung vor dem Anpfiff war riesengroß, immerhin fanden in die deutsche Elf alle männlichen Vertreter der Diaspora Eingang und das sollte etwas heißen! Mehr noch, die deutsche Auswahl hat sogar Verstärkung seitens russischer und türkischer Deutschlandliebhaber erfahren – der pure Wahnsinn.

Die Fahne

Und dann der langersehnte Anfang der Partie, und ja, es entwickelte sich von erster Minute an ein heißer Kampf um den Ball. Die Spieler waren topfit, besonders die Deutschen und Co. konnten mit schier endloser Ausdauer glänzen; so manch ein deutscher Spieler konnte während des Spiels seine alten, aus der Schulzeit stammenden, Komplexe überwinden und ließ den scheinbar ewigen Ruf eines Sportmuffels erblaßen. Es war beeindruckend und das erste Tor ließ nicht lange auf sich warten – ein Deutscher schoss und traf! Doch plötzlich hieß es – Eigentor. Also bitte, wie soll da jemand durchblicken, in welche Richtung zu schießen ist? Mal wieder chaotische russische Umstände. Doch das Leben, sowie das Spiel geht weiter. Am Ende stand es 5:1 für die baschkirische Auswahl – pures Missverständnis. Diesmal durften die Baschkiren auf dem Felde jubeln – wir gönnen ihnen den sensationellen Sieg. Da ließen sich doch eindeutige Parallelen zur EM 2004 ziehen. Die baschkirische Auswahl – die Griechen der heimischen Meisterschaft!

Ernsthaft, bei diesem Wettbewerb gewann eindeutig die Freundschaft und nach dem Spiel gab es ein dem Niveau des Spiels absolut entsprechendes Festessen mit Nüssen und deutschem Bier. Reden wurden gehalten, die außerordentlichen Leistungen der Spieler beider Mannschaften gewürdigt und versprochen, diese erfolgreiche Veranstaltung im nächsten Jahr wieder aufleben zu lassen. Es wurde sogar vorgeschlagen, die in Ufa berüchtigten vietnamesischen Fußballliebhaber zur Meisterschaft heranzuziehen und die Zuschauer nächtes Mal mit einer Ho-Tschi-Minh-Elf zu beglücken. Na denn, viel Erfolg!

Sergey Simonov