In Deutschland gibt es einen Tag, an dem jeder Mann über seine geliebte Frau vergessen und seine Freizeit im Freundenskreis verbringen kann. Der so genannte Männertag fällt mit Christi Himmelfahrt zusammen und wird vier Wochen nach Ostern gefeiert. In diesem Jahr ist es der 5. Mai. Die typischsten Attribute dieses Tages sind Fliederzweigen, womit man seinen Hut schmücken kann, und Fahrradklingel. Leider können wir das mit eigenen Augen nicht sehen, wie Männer diesen Tag verbringen. Deswegen lassen wir sie selber darüber erzählen…

Ralf:

„Christi Himmelfahrt“ ist ja eigentlich ein kirchlicher Feiertag. Erst die heidnischen Männer haben ihn zu einem Tag des rituellen Besäufnisses gemacht, der er heute oft ist. Meinen ersten und wahrscheinlich einzigen „Männertag“ in dieser Tradition habe ich 1992 erlebt. Gemeinsam mit Freunden aus meinem Sportklub wollten wir den Spruch „Läufer sind Säufer“ in die Tat umsetzen. Wir haben uns früh um 9 Uhr in der damals noch existierenden Brauerei „Meisterbräu“ am Böllberger Weg getroffen. Selbst zu so früher Stunde war der Hof der Brauerei voll von Bier trinkenden Männern an langen Holztischen. Nach dem ersten halben Liter sind wir dann mit unseren mit Fliederblüten geschmückten Fahrrädern nach Höhnstedt aufgebrochen. Da am Wegesrand die eine oder andere Kneipe besucht wurde, kamen wir schon ziemlich fröhlich im Garten meines Vaters an. Dort wurde der Tag mit Grillen und Biertrinken verbracht. Am Abend waren wir zumindest noch so nüchtern, dass wir die 15 km nach Halle heil mit dem Rad absolvieren konnten.

Die letzten Jahre habe ich diesen Feiertag aber eher unspektakulär verbracht. Mein Chef lud immer die gesamte Arbeitsgruppe mit Familie auf seine Datsche ein. Auch dort wurde gegrillt und das eine oder andere alkoholische Getränk genossen. Mehr als ein normaler erholsamer Tag mit Kollegen und Familie war es aber eigentlich nicht.

In diesem Jahr werde ich den Männertag erstmals wieder ohne Familie feiern. Zusammen mit Kollegen fahren wir in den Harz nach Stolberg. Von der werden wir zum Auerberg wandern. Dort oben befindet sich das Josephskreuz, von dem man bei schönem Wetter eine wunderbare Aussicht hat. Unterwegs werden Lieder gesungen und auch wieder Bier getrunken. Bestimmt aber nicht mehr so viel wie in jungen Jahren. Bei Sonnenschein ist eine lustige Kopfbedeckung zu empfehlen. Nicht nur aus Tradition, sondern auch als Schutz vor der Sonne. Vielleicht gibt es ja bald wieder ein paar schöne Bilder von Azamat mit Mütze!

Karsten:

Am Männertag pflege ich gewöhnlich mit meinen Kumpels einen Ausflug zu machen. In den letzten Jahren gab es unter anderem Touren zum Campingplatz am Bergwitzsee (bei Wittenberg), einen Ausflug zum Hufeisensee oder in die Dölauer Heide. Die Krönung war aber die Schlauchboottour mit 3
Booten, 8 Leuten und reichlich Bier im letzten Jahr auf der Saale. Das Schöne an diesem Tag ist, dass Frauen bei diesen Unternehmungen nicht erwünscht sind. Keine Freundin stört, wenn man frauenfeindliche Witze macht, Kampflieder der Arbeiterklasse singt, Grillwürstchen isst bis der Arzt kommt und sich dabei noch restlos betrinkt. So schön muss das Männerleben vor der Emanzipation der Frau gewesen sein!!! 😉

In diesem Jahr soll es wieder eine zünftige Paddeltour geben – diesmal von Bad Dürrenberg nach Merseburg. Das heißt: Wodka und Bier kaufen, Schlauchboot aus dem Keller holen, sich treffen und mit der Straßenbahn beim ersten Bier zum Startpunkt an der Saale fahren. Dort müssen wir dann etwas arbeiten – nämlich das Boot aufpumpen – und dann kann die Tour nach einem „Wodka auf die gute Fahrt“ beginnen. Wir hoffen auf gutes Wetter und reichlich Wasser in der Saale. Falls wir noch nicht so betrunken sind, dass es peinlich wird, wollen wir noch in eine Kneipe in Merseburg einkehren.

Wir wünschen ihnen einen glücklichen Tag! Wir warten auf Erzählungen über ihre Abenteuer am Männertag.

Dilara Dilmukhametova, Inna Elshina, 04.05.05