Für die BGU (Baschkirische Staatliche Universität in Ufa) sind ausländische Studenten eher eine Ausnahme als die Regel. Während es an unserer Universität nicht mehr als zwei oder drei- Dutzend gibt, kann man die Martin-Luther-Universität in Halle in diesem Zusammenhang als eine internationale Universität sehen. „Zur Zeit sind insgesamt ca. 1.400 ausländische Studierende eingeschrieben, – sagt Dr. Manfred Pichler, Mitarbeiter des Akademischen Auslandsamt. Die meisten kommen aus China, Russland, Bulgarien, Vietnam und Marokko. Die beliebtesten Fächer für Ausländer sind Betriebswirtschaftslehre, Medizin, Rechtswissenschaft, Germanistik und Pharmazie“.

Essa Abohamra, der vor sechs Jahren aus Libyen nach Deutschland kam, teilte uns seine Erfahrungen zum Studium im Ausland mit. Er machte erfolgreich Magister und arbeitet jetzt an seiner Promotion im Fach Verfahrenstechnik.

– Essa, Sie haben beschlossen in Europa Ihren Magister zu machen, warum gerade in Deutschland?

– Noch als Student zu Hause habe ich mir deutsches Radio auf Arabisch angehört und über die Möglichkeiten erfahren,die man hat, wenn man sich für ein Studium in diesem Land interessiert. Das Beispiel meiner Bekannten hat auch eine große Rolle gespielt. Sie haben ihr Studium in Deutschland absolviert und sind nach Libyen zurückgekommen, um zu arbeiten.

– Das bedeutet, dass das Diplom der deutschen Ausbildung die Chancen auf eine gute Arbeitsstelle in der Heimat steigert?

– In den meisten Fällen ja. Aber vieles hängt von der Situation und Nachfrage der Fachkräfte in diesem oder jenem Bereich und von dem bestimmten Moment ab.

– In vielen Universitäten Deutschlands ist die Ausbildung noch kostenlos geblieben. Aber man braucht natürlich Geld für die Miete, Essen usw. Wer finanziert Ihr Studium?

– Der Staat. Unser Land ist an guten Fachleuten interessiert, deshalb bekommen Studenten, die im Ausland studieren wollen, eine Unterstützung. Aber man muss sich maximal Mühe geben. Und man muss natürlich auch einbisschen Glück haben

– War es schwer den Kontakt mit den deutschen Kommilitonen und Kollegen zu knüpfen?

– Fast die ganze Zeit verbringe ich an der Universität und treffe nur auf gute und verständnisvolle Einstellungen auf der Seite meiner deutschen Kollegen.

– Das bedeutet, dass es keine Schwierigkeiten mit der Kommunikation gab? Gab es andere Schwierigkeiten?

– Die schwierigen Aufgaben waren in einer kurzen Zeit die Sprache zu lernen und das schwierige erste Semester auszuhalten. Und noch eins: Kälte und Schnee zu überleben. Für mich als Bewohner Nordafrikas waren die Minusgrade im Harz, wo ich angefangen habe zu studieren, eine unangenehme Prüfung.

– Danke schön für das Gespräch, viel Erfolg! Und kommen Sie zu uns nach Russland und überzeugen Sie sich: der russische Winter ist viel strenger als der deutsche und unsere Ausbildung ist nicht schlechter als die europäische.

Venera Yusupova, Alsu Achsanova, August 2008