Liebe Deutsche, ich kann ja verstehen, dass eure Frauen es nicht verstehen sich zu schminken wie Russinnen, dass eure Frauen Euch nicht lecker bekochen, dass sie Euch nicht umsorgen, wie es eine traditionell erzogene russische Frau vielleicht machen würde. Aber lasst uns doch mal nachdenken, warum dasso ist. Die Frauen sind doch eigentlich gleich, vorallem morgens, vorallem ungeschminkt und sie können sogar kochen, wenn sie nur wollen – und ich spreche hier aus Erfahrung, meine Herren!

Mangelt es vielleicht nur an der Motivation?

Wenn man  einer Frau in Russland Blumen schenkt, ist das ein Zeichen hoher Verehrung. Vielleicht liegt es daran, dass Blumen in Russland um ein Vielfaches teurer sind als hierzulande und dabei nicht annähernd von solcher Qualität wie in Deutschland.

Gern und oft führt man die Dame seiner Wahl auch in Restaurants und Cafés aus. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, man führt sie nicht in irgendeine Spelunke, wo man Kaffee und Kuchen als Sonderangebot für 1,99 € bekommt – es muss teuer sein. Ich glaube, man kann in Russland ein Café sehr erfolgreich führen, wenn man einfach die Preise verdoppelt. Aber die Damen wissen das Engament zu schätzen und honorieren es mit obengenannten Vorzügen .

So macht  ein jeder Russe seiner Hochverehrten immer mal wieder einen kleinen Feiertag.

Aber damit nicht genug – man hat  von staatlicher Seite, also gesetzlich verankert, den 08. März zum Feiertag berufen. Niemand soll arbeiten – ein jeder soll die Frauen verehren. Verehrt werden sollen aber nicht nur die eigenen Frauen, sondern auch die Kolleginnen auf Arbeit, die Verkäuferinnen, Lehrerinnen und eben alle, mit denen man so zu tun hat.

Daher habe auch ich meiner hochgeschätzten Korrekturleserin, die auch meine Chefin ist, gestern bereits zum Frauentag gratuliert. Hätte ich sie heute persönlich gesehen, hätte ich ihr selbstredend frische Blumen geschenkt.

Meine lieben deutschen Leser, leider erachtet es eure Regierung nicht als Notwendigkeit den Frauen per Gesetzbeschluss und Feiertag zu huldigen – aber Sie, meine Herren, Sie sollten es nicht verpassen den Tag so zu begehen, als wäre es ein gesetzlicher Feiertag und sich die Zeit für Ihre Frau nehmen, so wie es ihr gebührt.

Vielleicht kann ich Ihnen noch ein Geheimnis verraten – wenn wir unsere Frauen irgendwann nicht mehr so verehren würden, dann würden sie wahrscheinlich über kurz oder lang auch überdenken, ob sie noch die Geschöpfe sein wollen, auf welche wir doch so stolz sind.

Ein Hoch auf die Damen, ein Hoch auf den so wichtigen 8. März!

Ilia Nasyrov, März 2013