Eigentlich müsste ich mich für meinen letzten Artikel entschuldigen. Hätte ich gewusst, dass das Hochwasser mit derartiger Wucht zuschlägt, hätte ich keinen solchen sarkastischen Artikel geschrieben. Wahrscheinlich muss man erst einmal mit eigenen Augen sehen, was das bedeutet, ein Hochwasser in einer so dicht besiedelten Gegend wie Deutschland.

Ich hatte geschrieben, dass es ein deutsches und ein russisches Hochwasser gibt. In der Tat, es gibt ein russisches und ein deutsches Hochwasser. Wie bereits in dem letzten Artikel geschrieben, sind russische Hochwasser, was Pegelstand und Durchflussmenge angeht, genauso wie in Deutschland. Aber man muss berücksichtigen, dass in Deutschland 229 Menschen auf einem Quadratkilometer und in Russland nur 8 Menschen auf einem Quadratkilometer wohnen.

Jetzt zum aktuelle Hochwasserstand: Ich berichte zunächst vom Hochwasser im Sachsen von dem Fluss Mulde. Die Mulde fliest vom Süden kommend in Richtung Elbe. Hierbei fliest die Mulde zwar durch keine Großstadt im russischen Verständnis, aber durch ein doch sehr dicht besiedeltes Gebiet. Mit anderen Worten, alle paar Kilometer durchfliest sie eine Kleinstadt oder ein Dorf.

Die Mulde stieg ungefähr fünf Meter über ihren üblichen Pegelstand hinaus, so wurden am Ort Golzern ein Pegelstand von knapp acht Meter gemessen. In einer Sekunde flossen zwei Millionen Liter Wasser die Mulde entlang. Mit dieser Macht traf die Mulde auf die sächsische Stadt Grimma. Die Stadt Grimma wurde überflutet. Hierzu muss man sagen, dass die Stadt seit dem letzten Hochwasser vor elf Jahren für fünfhundert Millionen Euro restauriert wurde. Die Summe wird wohl wieder für die Restaurierung der Stadt benötigt.

So rollte die Flutwelle weiter in Richtung Eilenburg, welches 2002 ebenfalls von der Mulde zerstört wurde. Hier hielten diesmal die Deiche, die Stadt wurde verschont. 30 Minuten später  ging das Dorf Hainichen in den Flut unter. Etwas später noch das Dorf Gruna. So schlängelte sich die Mulde gen Norden.

Was ich damit sagen wollte ist, dass ein Hochwasser hier auf Grund der Bevölkerungsdichte extrem hohe Schäden verursacht, da praktisch jede halbe Stunde irgendein neuer Ort betroffen ist.

Und ich muss erwähnen, dass die Mulde hier nur ein Beispiel ist, wir haben zur Zeit hier Hochwasser parallel noch an Elbe, Saale, Unstrut, Donau und unzähligen weiteren Flüssen. Man kann sich weder die Wassermengen noch die Schäden vorstellen, wenn man es nicht selber sieht.

Ilia Nasyrov, Juni 2013