Finale

„Heimatliebe“ ist wohl das Wort, unter dem man den diesjährigen Studentenfrühling zusammenfassen könnte. Der Stolz auf Baschkortostan und die Verbundenheit mit Russland beherrschten vor allem den herausragenden Höhepunkt im Jubiläumsjahr, den die Zuschauer vergangenen Dienstag im Saal der Philharmonie in Ufa genießen konnten.

Nach einem wochenlangen Wettstreit zwischen den 15 Fakultäten der Baschkirisch-Staatlichen Universität stand an diesem Abend nun auch endlich der Sieger fest. Die Jury hatte es – vermutlich wie in jedem Jahr – mal wieder nicht leicht, denn im Großen und Ganzen unterschieden sich die Aufführungen nur wenig voneinander. Jede für sich war mit viel Liebe zum Detail vorbereitet und in nahezu professioneller Routine aufgeführt.

Doch wie bei jedem Wettbewerb musste es auch hier einen Sieger geben und der hieß auch in diesem Jahr wieder „Fakultät für Geschichte“. Als Belohnung durften die Historiker ein Preisgeld von 35 000 Rubel verbuchen und ihre besten Nummern noch einmal auf der Bühne präsentieren. Dabei versetzten fünf tanzende Kommilitonen mit offenen weißen Hemden und legeren Hüten den weiblichen Teil des Saals beinahe in Ekstase, während die Männer bei akrobatischen Höchstleistungen dreier Mädels in knappen Leopardenoutfits auf ihre Kosten kamen.

Generell mangelte es an diesem Abend nicht an farbenfrohen Kostümen. Zum einen sorgten traditionelle baschkirische Tanzgruppen für den nötigen Gegensatz zum tristen Aprilwetter. Aber auch die modernen Ensembles waren kreativ und hatten sich witzige, zum Teil selbstironische Stücke einfallen lassen.

Nach etwa zwei Stunden hieß es Abschied nehmen vom diesjährigen Studentenfrühling. Noch einmal wurden alle Teilnehmer auf die Bühne gebeten und sorgten in ihren traditionellen Trachten für einen gute Laune verbreitenden Anblick. Zum Durchatmen wird für alle Fakultäten aber nicht viel Zeit bleiben. Denn nach dem Studentenfrühling ist auch immer vor dem Studentenfrühling. Das Jahr vergeht schneller, als erwartet und man will der historischen Fakultät ja schließlich nicht den dritten Sieg in Folge gönnen.

Elisabeth Lehmann, Mai 2007